Meine ErFAHRungen mit der 'neuen' Africa Twin (SD04 DCT, Modelljahr 2016)

Freitag, 9. Juni 2017

Pfingsttour 2017: Mecklenburg-Vorpommern

Zu Pfingsten 2017 war ursprünglich die Teilnahme an einem V-Strom-Treffen im Schwarzwald geplant. Wegen eines Termins, der meine Ankunft erst sehr spät abends ermöglicht hätte, und der Wettervorhersage, die schwere Gewitter über die gesamten 4 Tage angekündigt hatte, habe ich mich umentschieden und meine Teilnahme zwei Tage vorher abgesagt. Nach einem intensiven Blick auf die Wetterkarten der nächsten Tage habe ich mich für den Nordosten, die Mecklenburger Seenplatte entschieden. Dieses Ziel stand sowieso schon auf meiner 'to drive'-Liste.Also habe ich mir eine Route zusammengestellt, die ich in fünf Tagen abfahren wollte: Richtung Nordosten bis zur Seenplatte, durch den Nationalpark Müritz und die Seenplatte bis Usedom, dann die Ostseeküste entlang über Rügen bis Wismar, dann durch die Lüneburger Heide zurück. Gedacht war, immer nahe der Route eine Unterkunft zu suchen und die Route am nächsten Tag fortzusetzen - bei etwa 1500 km Gesamtlänge in fünf Tagen gut machbar, auch wenn man jeden Abend neu einchecken muss.

Die geplante Route

1. Tag:
Los geht's mittags zunächst einmal über die A2 Richtung Braunschweig, um wegen der späten Abfahrt etwas Strecke zu machen. Nach nicht einmal 170 km kommt dann allerdings ein Stau, der sich endlos hinzieht, und das bei etwa 30°. Also an der nächsten Ausfahrt schon wieder runter von der Bahn und diagonal auf einen späteren Abschnitt der Route zu, der ich dann weiter folge.
Die Route verläuft von NRW nach Niedersachsen, ein Stück durch Sachsen-Anhalt, dann wieder in Niedersachsen durch das Wendland. Auf einer Fähre geht es über die Elbe nach Brandenburg und schließlich nach Mecklenburg-Vorpommern.

Pause in einem Kiefernwald

Elbüberquerung


Am frühen Abend wird es langsam Zeit, sich um eine Unterkunft zu kümmern. Auf dem Handy habe ich die Apps Bikerbetten und Motorradhotels. Vier oder fünf Anrufe muss ich tätigen, dann finde ich eine Pension in der Mecklenburgischen Schweiz, die sogar bis Dienstag ein freies Zimmer hätte.
Gegen 21.30 Uhr treffe ich in der Pension ein, nach ganz genau 555,5 km durch 5 Bundesländer.

2. Tag:
Da die Pension ziemlich in der Mitte meines geplanten Rundkurses liegt, entscheide ich, bis Dienstag dort zu bleiben und die Route stückweise abzufahren. Der zweite Tag führt mich also zum Nationalpark Müritz, in den man ein Stück weit hineinfahren kann.
Leider sehe ich keine Seeadler oder Fischadler, nur als Livebild auf einem Monitor im Informationszentrum in Federow. Das Bild sendet eine Kamera, die an einem Fischadlerhorst in der Nähe angebracht ist (dort bemerke ich, dass ich kurz vorher an dem Horst vorbeigefahren bin). Im Horst sitzt ein Weibchen und bebrütet drei Eier. Auch das Männchen schaut mal kurz vorbei.

Ein verlassenes Gehöft im Nationalpark

Eine geschätzt 800 Jahre alte Sommerlinde
Der Stamm ist sehr verwachsen


Der Marktplatz in Neustrelitz

Über die Feldberger Seenplatte, Burg Stargard und Neubrandenburg geht es dann zunächst wieder zur Pension, an der ich nach 340 km abends wieder ankomme.

Ein Hügelgrab aus der Jungsteinzeit
Blick vom Hügelgrab


3. Tag:
Am dritten Tag fahre ich zunächst nach Anklam, von dort weiter über Usedom, dann so nah wie möglich an der Küste entlang über Greifswald bis nach Rügen, wo ich eine Runde um die gesamte Insel drehe. Leider regnet es den ganzen Tag. Erst in Stralsund kommt noch einmal die Abendsonne hervor. Das werden an diesem Tag weitestgehend nasse 465 km.

Regen, Regen, Regen...

Auf Rügen sind besonders viele "Hünengräber" (Großsteingräber) zu finden
Die evangelische Kirche in Stralsund
Störche sind hier überall sehr häufig anzutreffen
Auch Kraniche sehe ich zahlreich

4. Tag:
Ich will doch noch einmal versuchen, die Fischadler direkt zu sehen, vielleicht sogar einen Seeadler. Also fahre ich noch einmal von Federow aus in den Nationalpark und beobachte aufmerksam die zahlreichen Horste auf den Strommasten. Am Ende der Straße (an einer Schranke kommen nach ein paar Kilometern mit Kraftfahrzeugen nur noch Anwohner weiter) stelle ich das Motorrad ab und begebe mich an einem nahe gelegenen See auf Beobachtungsposten. Dort kreisen dann nach einiger Wartezeit zwei Seeadler hoch über dem See - ein eindrucksvolles Bild!

Seeadler


Auf dem Rückweg fliegen dann rechts neben der Straße zwei Fischadler aufgeregt herum. Ein Seeadler hat sie wohl in Aufruhr versetzt. Immer wieder attackieren sie ihn, bis er abzieht.

Fischadler


Ein Stück weiter stelle ich das Motorrad an einer geschützten Stelle ab, weil der Fischadlerhorst, an dem die Kamera ist, nach der nächsten Kurve kommt. Ich weiß, dass der Horst relativ nahe an der Straße liegt und will die Tiere nicht beunruhigen. Zu Fuß gehe ich das letzte Stück und positioniere mich schließlich hinter einer Holzwand, die extra aufgestellt wurde, um das Brutpaar, das jedes Jahr an dieser Stelle brütet, beobachten zu können. Es dauert nicht lang, und ein Fischadler kommt auf den Horst zugeflogen. Ein zweiter taucht auf, und im Horst sitzt ebenfalls bereits einer. In einem zweiten Horst auf dem benachbarten Masten tut sich ebenfalls etwas, bis sich schließlich insgesamt sechs Fischadler in den Horsten und in der Luft befinden.







Den Rest des Tages fahre ich einfach der Nase nach auf kleinen und kleinsten Wegen durch den Nationalpark und um den Park herum, sofern eine Durchfahrt nicht erlaubt ist. Man kann erstaunlich viel Strecke im Nationalpark selbst zurücklegen, manchmal endet diese allerdings einfach und man muss ein paar Kilometer zurück und sich einen anderen Weg suchen. Schnell weiß ich die Sandpisten zu schätzen, da sie wesentlich angenehmer zu fahren sind als die Kopfsteinpflaster. Warum muss JEDER Stein eine andere Höhe haben? Das schüttelt einen ganz schön durch. Da helfen keine langen Federwege, weil die Impulse viel zu kurz sind.

Oft sind solche Straßen die einzige Verbindung zwischen kleineren Ortschaft

Bei der schönen Landschaft in Mecklenburg ein Rat, den man befolgen sollte

Schließlich gelange ich über Sträßchen und Wege nach Neubrandenburg, von wo ich nach einer Essenspause über Landstraßen wieder zur Pension fahre. Da ich viel Zeit im Nationalpark verbracht habe und auf den Wegen häufig nur 30 bis 50 km/h fahren konnte, kommen an diesem Tag nur 270 km zusammen, die sich aber sehr gelohnt haben.

Neubrandenburg
In der Stadtmauer sind immer wieder kleine Fachwerk-Erker
 



5. Tag:
Der letzte Tag steht im Zeichen der Heimfahrt. Wismar und die Lüneburger Heide spare ich mir für eine andere Tour auf und fahre statt dessen über Land. Bei Peine geht es für 50 km auf die A2, um Hannover zügig zu passieren, danach gebe ich ins Navi 'Kürzeste Strecke' ein. So entdeckt man oft schöne, kleine Sträßchen, was auch an diesem Tag wieder der Fall ist. Ganz am Schluss hinter Herford geht es noch einmal auf die A2, um nicht durch Bielefeld fahren zu müssen. Nach 530 km komme ich zu Hause an.

Mecklenburg ist ein sehr schönes Motorradrevier und unerwartet kurvig. Natürlich sind es keine Kurven wie in den Mittelgebirgen. Man kann sie in der Regel gut mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit fahren (oder schneller, da vor vielen Kurven auf Tempo 70 heruntergeregelt wird). Was an fahrerischer Herausforderung fehlt, wird durch reizvolle Sträßchen (aber auch Kopfsteinpflaster-Folter) und eine wunderbare Landschaft wett gemacht.

Ein paar Zahlen:
gesamt 2160 km, davon fast 300 km Autobahn (~ 120-130 km/h), alles mit Koffer/Topcase, ~ 1100 km beladen (+ Tankrucksack), sonst wenig Beladung
Verbrauch ~ 5,3 l/100 km (Anzeige Bordcomputer 5,5)
Geschwindigkeit 62 km/h

Mittwoch, 3. Mai 2017

1. CRF1000L-Forumstreffen


Vom 28.4. bis zum 1.5.2017 fand das erste CRF1000L-Forumstreffen in der Oberpfalz statt. Bei zwei gemeinsamen Touren und drei gemeinsamen Abenden fanden etwa 35 Teilnehmer mit 28 CRFs, einer XRV und ein paar Unverbesserliche mit anderen Modellen zusammen.



Die erste Tour führte in den Bayerischen Wald, verbunden mit einem Besuch des privaten Motorradmuseums Rosenberg.
Frau Rosenberg, mittlerweile Ende 70, hat vor fast 50 Jahren angefangen, Oldtimer zu sammeln und gemeinsam mit ihrem Mann zu restaurieren. Die Sammlung umfasst mittlerweile ca. 120 Motorräder in originalem oder originalgetreuem Zustand. Frau Rosenberg fährt immer noch Oldtimer-Rallys und ist Mitorganisatorin eines Oldtimertreffens mit zuletzt ca. 360 Teilnehmern.


Der zweite Tag führte uns über die Grenze ins nahe gelegene Tschechien, wo wir den ATs bei schönstem Wetter kleine, schlechte Straßen zumuten konnten.

Mit Hin- und Rückfahrt habe ich in den vier Tagen insgesamt 1.900 km zurückgelegt.


Das Treffen ist von den Teilnehmern so gut aufgenommen worden, dass am letzten Abend bereits über Optionen für die kommenden Jahre gesprochen wurde. Für 2018 und 2019 sieht es schon mal gut aus... 

Ein bisschen auf dem Rückweg "verfahren" habe ich mich auch noch



Montag, 24. April 2017

Ein Jahr ist um

Inzwischen ist es wieder April und nach einem Jahr und fast16.000 km Africa Twin Zeit, ein kleines Resumee zu ziehen. Den Blog habe ich sehr vernachlässigt: Zunächst, weil ich viel mit der AT unterwegs war, später dann, weil ich eine Zeit lang nur sehr eingeschränkt schreiben konnte...

2016 bin ich mit der AT u.a. in folgenden Regionen gewesen:
Im Rahmen von Tagestouren im Sauerland, Siegerland, Osnabrücker Land, Ostwestfalen/Teutoburger Wald, Weserbergland, Niederrhein;
mehrtägige Touren haben mich u.a. in den Harz, den Taunus, den Spessart, den Odenwald, den Schwarzwald, den Thüringer Wald, die Eifel, die Vogesen und das Allgäu geführt.


Auch im Rudel fühlt die AT sich wohl



Die Bruchhauser Steine sind jetzt nationales Naturmonument


Österreich



Die AT im vollen Reiseornat


Die AT hat mir dabei immer einen Riesenspaß gemacht und sich als absolut taugliches Motorrad erwiesen: für Tagestrips, mehrtägige Touren und Motorradurlaube genauso wie im Gelände, sowohl bei spontanen Abstechern auf unbefestigten Wegen als auch in anspruchsvollem Gelände mit der passenden Bereifung. Egal, ob die große Tour oder die kurze Feierabendrunde, die AT lässt kaum Wünsche offen (vgl. dazu Kritik).

Dabei sind von April bis Oktober 15.000 km auf den Tacho gekommen, bis mich im Oktober ein Sturz mit der AT für den Rest des Jahres vom Fahren (und Schreiben) abgehalten hat, da außer einer starken Schulterprellung auch noch Rippen und das rechte Handgelenk gebrochen waren.
Die AT hat auch einiges abbekommen und musste erst einmal in die Werkstatt. Pünktlich zum Saisonstart 2017 waren sowohl ich als auch die AT aber wiederhergestellt, so dass hoffentlich an die tollen Touren 2016 angeknüpft werden kann.





Montag, 13. Juni 2016

Harz und Teutoburger Wald

Im Mai habe ich am viertägigen Jahrestreffen des Forums 'V-Strom & Friends' in Allrode/Harz teilgenommen. Die V-Stromer sind ein tolerantes Volk, das auch Fahrer anderer Modelle/Marken akzeptiert (das sind dann die 'Friends'). Die AT (die einzige bei ca. 230 Motorrädern) hat sich dabei gut geschlagen. Allerdings führt die Kombination aus größerem Vorderrad, längerem Radstand und noch nicht ganz abgeschlossener Gewöhnung an das neue Motorrad (einschließlich etwas Misstrauens gegen die Serienbereifung) dazu, dass ich auf der AT noch nicht ganz so rasant auf kurvigen Strecken unterwegs bin wie vorher mit der 650er V-Strom.
Ich habe die AT auf den 1300 zurückgelegten Kilometern meist im Modus S3 (den D-Modus benutze ich mittlerweile fast gar nicht mehr) bewegt. Trotzdem war der Verbrauch bei Fahrten in der Gruppe (es waren mehrere V-Strom 650 und V-Strom 1000, BMW G 650, KTM Super Adventure, Honda Crosstourer dabei) und sehr flotter Fahrweise geringer, als wenn ich allein unterwegs bin. Entweder fahre ich allein doch rasanter als ich glaube, oder es liegt an dem starken Herausbeschleunigen nach Kurven oder Ortschaften, was ich natürlich nicht machen kann, wenn ich innerhalb der Gruppe fahre. Der Verbrauch lag zwischen 4,8 und 4,98 l/100 km. Insgesamt liege ich nach 3700 km jetzt bei 5,07 l/100 km mit wenig Autobahn und mittlerweile ausschließlich im Sportmodus (S1 bis S3).

Die Touren und die Hin- und Rückfahrt dauerten mit Pausen ca. 8 bis 9 Stunden. Ich hatte keinerlei Probleme, so lange auf dem Motorrad zu sitzen und bin einmal abends sogar noch 80 km extra gefahren (was sofort wieder den Verbrauch erhöht hat...). Die AT hat sich als absolut langstreckentauglich erwiesen und lässt sich beladen (Seitenkoffer + Topcase) genau so gut wie unbeladen oder nur mit Topcase fahren.

Mit den Serienreifen hatte ich keine Probleme außer einem leichten Rutscher auf nasser Fahrbahn.






Auch Wasserspiele bietet der Harz:




Die Geländegängigkeit der AT ist trotz der Straßenbereifung sensationell. Die folgenden Bilder sind aus dem Teutoburger Wald, wo es einige nicht gesperrte Forst- und Waldwege gibt:
 

Der Singletrail auf dem oberen Bild ist zunächst noch recht harmlos, wurde aber bald zu einem steilen und schmalen, teils matschigem Trampelpfad, den die AT gut bewältigt hat. Die schwierigen Stücke habe ich leider nicht fotografiert, weil ich kaum Möglichkeiten hatte, das Motorrad sicher anzuhalten und mehr mit heile durchkommen beschäftigt war. Zwischendurch kamen mir zwei Mountainbiker entgegen und glotzten ziemlich fassungslos. Sie konnten sich nicht vorstellen, wo ich mit einem so großen Motorrad herkomme bzw. hinwill...