Meine ErFAHRungen mit der 'neuen' Africa Twin (SD04 DCT, Modelljahr 2016)

Reifen

Reifengrößen:
  • Vorn 90/90-21
  • Hinten 150/70-18
  • Schlauchreifen (nur Adventure Sports ab 2020: schlauchlos)
  • Geschwindigkeitsindex H oder V
[J = 100 km/h    K = 110 km/h    L = 120 km/h    M = 130 km/h    N = 140 km/h    P = 150 km/h    Q = 160 km/h    R = 170 km/h    S = 180 km/h    T = 190 km/h    U = 200 km/h    H = 210 km/h    V = 240 km/h    W = 270 km/h    Y = 300 km/h]

Übersicht: Bisher von mir gefahrene Reifen
(Modell - Laufleistung  - Anmerkungen)
  • Dunlop Trailmax D 610          5.000 km, reichlich Restprofil
  • Pirelli Scorpion Trail II (VR)/
    Scorpion Trail (HR)                8.800 km
  • Continental TKC 70             10.500 km, etwas Restprofil
  • Pirelli Scorpion Trail II            9.000 km
  • Metzeler Karoo Street            8.000 km, HR blank, VR noch mit Restprofil
  • Pirelli Scorpion Rally STR      7.300 km
  • Heidenau K60 Scout              bisher 5.100 km
  • Mitas E07+ (VR)/
    E07+ Dakar (HR)                      6.400 km


Eines Sonntags bin ich bei einer Tour nicht zum ersten Mal bei Regen gefahren. Was diesmal neu war: Ich hatte zahlreiche heftige Rutscher in den Kurven. Selbst bei ganz vorsichtiger Fahrweise zeigte das Hinterrad die Tendenz zu schmieren. Offenbar haben die Originalreifen (Dunlop Trailmax D 610) bei jetzt 5.000 km plötzlich abgebaut. Auf der abends wieder trockenen Straße gab es dann keinerlei Probleme mehr. Profil hätte der D 610 noch genug für weitere drei- bis fünftausend Kilometer. Da ich aber kein reiner Schönwetterfahrer bin, habe ich mir sofort am nächsten Tag einen Termin in der Werkstatt geben lassen. Am Samstag werden Pirelli Scorpion Trail (hinten) bzw. Pirelli Scorpion Trail II (vorn) aufgezogen. Für hinten gibt es den neueren PST II leider noch nicht.
Der PST ist genau wie der Trailmax ein reiner Straßenreifen, da sich in diesem Jahr der Offroad-Anteil auf Fahren auf Schotter und trockenen Forstwegen beschränken wird. Demnächst gibt es dann sicher auch mal einen etwas geländefähigen Reifen.

Der Pirelli Scorpion Trail hatte nach 3 Monaten und ca. 9.000 km noch etwas Restprofil, kam aber runter, da die AT wegen eines Sturzes sowieso in der Werkstatt war.
Während der gesamten Laufzeit der PST gab es keinerlei Probleme. Die Reifen boten immer eine gute Haftung, auch auf nasser Straße. Einzige Ausnahme war ein sehr starker Regen auf der Strecke Stuttgart - Odenwald. Wegen Aquaplaning und nahezu ohne Sicht konnte ich nicht schneller als etwa 30 km/h fahren. Bei höherer Geschwindigkeit wurde die mit Gepäck beladene AT (Tankrucksack, Topcase, Seitenkoffer) sehr instabil und kam sofort ins Rutschen. Dies ist aber sicher nicht der Bereifung anzulasten.
Auch das Einlenkverhalten des Reifens gab keinen Grund zur Beanstandung.

Nachfolger wurde der Continental TKC 70, ein Mischreifen mit Geländeeigenschaften. Auch der TKC 70 bietet guten Grip auf Asphalt sowie neutrales Handling. Nach bisher etwa 1.500 km lässt sich sagen, dass er dem hervorragenden PST/PST II auf der Straße durchaus ebenbürtig ist.

Nachtrag:
Auch im Gelände war ich mit dem TKC 70 sehr zufrieden. 'Gelände' bedeutet hier Schotter, Waldwege (auch aufgeweichte mit Pfützen) und nicht zu tiefer Matsch. Mit der Zeit hat der Vorderreifen deutlichen Sägezahn bekommen, der mich aber nicht gestört hat.

TKC 70

Für eine anstehende längere Tour bin ich dann wieder auf den PST II gewechselt. Von Anfang an hat das Vorderrad 'gehoppelt' und der Lenker zwischen ca. 40 und 70 km/h geschlagen, so dass man immer beide Hände am Lenker lassen musste. Ich hatte keine Zeit, mich vor der geplanten Tour um einen Ersatz zu kümmern und nach der Tour hatte der Reifen schon mehrere tausend km hinter sich. Das 'Hoppeln' und Lenkerschlagen hat sich außerdem immer weiter reduziert, bis es irgendwann verschwunden war.
Es gab hiervon abgesehen während der gesamten Lebenszeit des Reifens keine anderen Auffälligkeiten. Es ist ein durch und durch neutraler, angenehmer Straßenreifen.

PST II

Da mir mit dem PST II aber der Grip auf etwas gröberem Untergrund gefehlt hat, bin ich sehr gespannt auf den neuen (Frühjahr 2018) Metzeler Karoo Street, ein Mischreifen wie der TKC 70, vom Profil her aber dem Pirelli Rally STR ähnlich, den ich sicher auch noch ausprobieren werde. Der Karoo Street ist bei Tests in der Fachpresse sehr gelobt worden, wobei naturgemäß die Eigenschaften auf Asphalt im Vordergrund stehen.

Update:
Nach etwas mehr als 8.000 km ist beim Metzeler Karoo Street der HR komplett am Ende, der VR hat noch Restprofil, wird aber zugunsten des Pirelli Scorpion Rally STR auch gewechselt.
Der Reifen hat sowohl auf trockener als auf nasser Straße hervorragenden Grip und bietet auch auf Schotter, losem Geröll, trockenem Waldboden und nicht zu tiefem Sand guten Halt. Das Einlenkverhalten ist neutral, nur beim zu starken Beschleunigen in Schräglage versetzt der HR manchmal etwas. Auf der Straße ist er genau so gut wie der PST II, daher wäre er als Mischreifen Straße/Gelände bisher meine erste Wahl, abgesehen von der geringeren Laufleistung v.a. gegenüber dem TKC 70.

Karoo Street

Der Pirelli Rally STR gefällt mir bisher (ca 4.000 km) sehr gut. Er hat trotz seines Profils eine sehr gute Haftung auf der Straße (auch bei Nässe), ein neutrales Einlenkverhalten und vermittelt viel Vertrauen. Auf weichem, trockenem Untergrund gibt er guten Halt, auf matschigem Boden weniger, ist aber immer noch kontrollierbar.
Ich stelle allerdings einen um einen halben bis zu einem Liter höheren Verbrauch fest, was möglicherweise am Reifen liegt. Zeitlich passt es zur Montage des Reifens und andere Änderungen wurden nicht vorgenommen.

Update:
Dem oben zum Rally STR Geschriebenen ist nichts hinzuzufügen, lediglich die Laufleistung ist mit nur etwas mehr als 7000 km enttäuschend - der bisher schlechteste Wert.

Rally STR

Trotz der derzeit etwas unklaren Rechtslage in Bezug auf die Verwendung von Reifen mit niedrigerem Geschwindigkeitsindex als das Fahrzeug (z.B. hier erklärt) habe ich endlich den schon fast als Legende zu bezeichnenden Heidenau K60 Scout aufziehen lassen, mit dem viele Fahrer hohe Laufleistungen erzielen.

Die ersten Eindrücke vom K60 Scout nach etwa 2000 km: Er hat auf Asphalt erstaunlich viel Grip trotz seines Profils und ist in dem Bereich, in dem ich das Motorrad bewege, genau so sicher und zuverlässig wie die anderen von mir gefahrenen Reifen mit Ausnahme des Dunlop. Allerdings mag er keine Bitumenstreifen und Fahrbahnmarkierungen, da will er schnell wieder herunter, was aber immer gut kontrollierbar bleibt. Auch abseits der Straße ist er etwas eigenwillig und sucht sich gern selbst seine Spur, bleibt aber auch hier gut kontrollierbar. Auf Schotter und Sand bietet er guten Halt, Schlamm und nasses, hohes Gras mag er dagegen nicht so sehr.
Mein (vorläufiges) Fazit: Auf der Straße (für meine Ansprüche) genau so gut wie andere, abseits etwas besser. Bleibt nur noch die Laufleistung abzuwarten...

Nach 5.100 km gibt es den ersten Eindrücken nichts hinzuzufügen. Der Heidenau muss aber erst mal runter, weil eine lange Tour mit viel Offroad-Anteil ansteht und ich nicht unterwegs neue Reifen aufziehen lassen möchte. Er kommt zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf die Felge...

K60 Scout

Für die große Tour kommt der Mitas E07+ aufs Vorderrad und der E07+ Dakar aufs Hinterrad.


Nach bislang 5000 km hat der Reifen noch reichlich Profil. Auf trockener Fahrbahn haftet er gut, kippt ab einer bestimmten Schräglage jedoch deutlich spürbar nach, woran man sich gewöhnen muss. Auf nasser Fahrbahn hat er bei vorsichtiger Fahrweise genügend Haftung, so lange der Fahrbahnbelag rau ist, auf glatterem Asphalt rutscht er allerdings sehr schnell, ebenso auf Fahrbahnmarkierungen, Zebrastreifen...
Auf Schotter, losem Geröll, Acker und nicht zu hohem Gras hat der Mitas eine sehr gute Performance, auch in tiefem Sand, wo er sich jedoch gern selbst seinen Weg sucht. Das alles meistert er auch bei teils starken Steigungen bzw. Gefällen, wovon ich mich ausgiebig überzeugen konnte.

Update:
Nach 6400 km hat der Mitas hinten die gesetzlich vorgeschriebene Lebensdauer erreicht. Ich bin ihn zum Ende hin noch einmal intensiv offroad gefahren, wobei sich alle hier beschriebenen Eindrücke bestätigt haben. 

4 Kommentare:

  1. Der TKC70 ist, meiner meinung nach, der beste allround reifen für die AT mit vielen stärken und nur ganz wenigen schwächen

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  2. Hi ,wie ging es denn mit dem Heidenau K80 weiter ?

    Han den jahrelang auf der XRV 750 gefahren, mit um die 13000km Laufleistung

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    1. Erst mal gar nicht. Er ist noch nicht am Ende (konnte in letzter Zeit nicht viel fahren), aber für eine bevorstehende längere Tour reicht er wahrscheinlich nicht mehr. Daher kommt er erst mal runter und ich überlege gerade, welchen Reifen ich für die Onroad/Offroad-Tour aufziehe - einen frischen K60 Scout, einen Mitas E07/+/Dakar oder TKC70 Rocks...

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