Wie ich zur CRF1000L kam

XRV 750?

Angefangen hat alles eigentlich schon 2012. Damals wollte ich mir nach 19 Jahren Honda CB Seven Fifty (links unten im Bild) eine Reiseenduro zulegen - und es sollte am Liebsten eine Africa Twin werden. Allerdings wollte ich sicherheitstechnisch einigermaßen auf der Höhe der Zeit ankommen und so war schnell klar, dass die Neue wenigstens ABS haben muss - womit die alte XRV 750 Africa Twin nicht in Frage kam. Es wurde dann eine Suzuki DL 650 V-Strom von 2009 (Bild rechts unten).

Meine Motorrad-Historie

CRF1000L!

2014 kamen dann die ersten Gerüchte über eine neue Africa Twin auf - zunächst noch unter dem Namen True Adventure - und ich war sofort begeistert. Obwohl die V-Strom brav und zuverlässig ihren Dienst tat, fiel 2015 die Entscheidung für eine neue Reiseenduro, da ich zum Einen etwas mehr Leistung haben wollte und zum Anderen ein bisschen Geländegängigkeit. In die engere Auswahl kamen zunächst Triumph Tiger 800, BMW F 800 GS, Suzuki V-Strom 1000 ABS und KTM 1050 Adventure. Die größeren Triumph Tiger Sport und BMW R 1200 GS schieden wegen unzureichender Geländetauglichkeit aus, aus demselben Grund auch schon bald die Suzuki und die KTM. Als sich 2015 die Gerüchte über die neue AT zu Vorankündigungen der CRF1000L verdichteten, war schnell klar, dass vor einer Probefahrt mit der neuen AT kein anderes Bike gekauft würde. Schon bei der ersten Präsentation beim Händler konnte ich mich kaum losreissen. Mehr als probesitzen und eine Hörprobe war natürlich nicht drin...
Ich zitiere hier einfach mal, was ich kurz danach in einem Forum geschrieben habe:

Ich war am 23.11. zur Präsentation der Afrika Twin und musste nach 2 Stunden gehen, um sie nicht einfach ohne Probefahrt zu bestellen
Optisch gefällt sie mir außerordentlich gut und sie wirkt nicht so klein auf mich wie weiter oben beschrieben. Sie ist sehr schmal, enger Knieschluss, was das stehend Fahren sicher erleichtert. Dadurch kommen auch nicht ganz so groß Gewachsene besser mit den Füßen auf den Boden. Von der Sitzposition scheint sie für mich passend (ca 187 cm). Habe natürlich nur kurz draufgesessen, genaueres weiß man immer erst ab 1 h oder mehr. Ein anderer Kunde ist ca 2 m und war auch zufrieden. Die Sitzbank scheint bequem, nicht zu schmal, lang, sie lässt sich in zwei Positionen einhängen (2 cm Differenz, nur Fahrer, Sozius ist fest verschraubt). Die obere Position war für mich ideal. Nicht verständlich ist für mich, dass unter der Sitzbank so gut wie kein Stauraum ist. Was ich da alles unter die Bank der Lütten kriege: Bremsscheibenschloss, Verbandkasten, Bordwerkzeug, Spanngurte, Warnweste... Bei der AT sind ein schmales Bündel Bordwerkzeug und das Betriebshandbuch unter der Bank, mehr geht nicht.
Die Batterie ist nicht unter der Bank, sondern seitlich links hinter einem Deckel. Kühlwasser kann ohne Um- oder Abbauten von der Seite nachgefüllt werden. Auf dem Bild mit der Feder von transalt ist der Behälter gut zu erkennen. Ölstandkontrolle ist mit Messstab, kein Schauglas ??. Da ist viell. das DCT 'im Weg'
Interessantes Detail: Sie hat Halterungen für ein Koffersystem von Honda, die ohne weitere Träger einfach eingehängt werden. Es muss nur ein kleiner Gumminoppen angeschraubt werden. Auf dem Bild unten sieht man die grauen Vertiefungen. Dort werden die Koffer eingehängt und an dem Bügel oberhalb der Soziusfußrasten fixiert. Dann sind keine weiteren Träger nötig.
Das volldigitale Cockpit ist vertikal angeordnet, was mir optisch gut gefällt. Das DCT hat 4 Modi, man kann jederzeit manuell eingreifen oder immer selbst schalten über zwei Tasten links am Lenker, die gut zu erreichen sind. Witzig ist die Parkbremse, wo sonst der Kupplungshebel ist, aber mit viel Abstand von der Hand, damit man nicht versehentlich dran zieht. Ob das immer so klappen wird?
Die Traktionskontrolle hat 3 Stufen, dazu gibt es einen speziellen Geländemodus, der das ABS, die Traktionskontrolle und die Schaltung noch einmal speziell regelt. ABS ist aber auch ganz abschaltbar. Ansonsten die üblichen Infos im Cockpit.
Das Gewicht ist gut austariert, sie lässt sich gut handeln trotz der 242 kg mit DCT. Der Schwerpunkt scheint sehr niedrig zu sein. Die Verarbeitung ist sehr wertig, wie ich das von Honda kenne. Unterfahrschutz und Handprotektoren sind Serie bei DCT, auch LED-Scheinwerfer. Ein höheres Windschild kann bestellt werden. Das vorhandene steht sehr steil und sollte schon gut schützen.
Der Motor hört sich an wie ein V-Twin, zumindest im Stand. Davon bin ich sehr begeistert, ein klasse Sound Fahren durften wir natürlich nicht. Die Vibrationen im Stand kommen ganz leicht in den Lenker, m.M. nach nicht übermäßig viel. Mit 98 Nm und 1000 ccm ist sicher viel Druck von unten zu erwarten.
Fehlen vielleicht noch selbstrückstellende Blinker und Tempomat, wenn man es braucht, sonst hat sie eigentlich alles, was heutzutage an einem Mopped sein sollte.

Mein Fazit: Ich war sehr gespannt auf die neue AT und bin nach zwei Stunden drumrumschleichen nicht enttäuscht. Ich glaube, Honda ist da ein großer Wurf gelungen. Ein paar Punkte stören zwar (vor allem fehlender Stauraum und das hohe Gewicht - das ohne DCT aber mit der 1000er-Konkurrenz auf einer Höhe liegt), aber optisch ist sie 1a, der Sound ist erste Sahne, und es "fühlt sich gut an", wenn man drauf sitzt.
Ein Schnäppchen ist sie nicht, aber auf eine Probefahrt, viell. schon im Januar, freue ich mich jetzt schon.

Die Variante Tricolor mit DCT bei der Präsentation beim Honda-Händler

Im Januar war dann eine Probefahrt mit der Schaltversion möglich. In einer halben Stunde und etwa 45 km konnte ich mich davon überzeugen, dass die AT genau mein Bike ist. Ich habe mich sofort wohl gefühlt, sie war extrem handlich und wendig, im Prinzip, wie ich es von der V-Strom gewohnt war, nur in allem noch besser und natürlich mit 50% mehr Hubraum und Leistung.

Nachdem ich die ersten Testberichte verschlungen hatte, hat sich mein eigener kurzer Eindruck bestätigt: Hervorragendes Handling sowohl auf der Straße als auch im Gelände. Trotz des hohen Gewichts sticht sie die 800er Tiger und BMW aus, da sie mehr Leistung bzw. Drehmoment UND mehr Geländetauglichkeit bietet. Und von der Zuverlässigkeit einer Honda konnte ich mich selbst in 19 absolut pannenfreien Jahren überzeugen...
Schnell war auch klar, dass es die DCT-Version sein sollte, also ein automatisiertes Doppelkupplungsgetriebe, bei dem man wahlweise manuell über Schaltwippen oder in 4 verschiedenen automatischen Modi schalten (lassen) kann. Seit einigen Jahren fahre ich einen PKW mit einem solchen Getriebe und möchte es dort nicht mehr missen.
Die Farbe hat mir noch einige Überlegungen abverlangt, da mir das Rally Red sehr gut gefällt, ich aber nach einem orangenen Motorrad gerne wieder ein schwarzes haben wollte. Aber schließlich habe ich auch diese Entscheidung getroffen:

Im Februar habe ich dann den Weg zu verschiedenen Hondahändlern angetreten und hatte das Glück, dass ein Händler in meiner Nähe eine schwarze DCT-Version bereits vorbestellt hatte, so dass der Liefertermin einige Wochen eher anvisiert war als bei einer neuen Bestellung. Der Preis war auch akzeptabel, so dass ich den Kaufvertrag unterschrieben habe, inclusive Hauptständer und größerem Windschild. Wartezeit: 6 Wochen.